„Künstliche Intelligenz – Medizin und Forschung im Wandel“
Präsenzveranstaltung
Panel 1 um 18.30 Uhr: „Die Bedeutung und Auswirkung von Künstlicher Intelligenz in der praktischen Anwendung“
- Prof Dr. Dr. Christoph Klein (Ordinarius für Kinder- und Jugendmedizin an der LMU, Leibnizpreisträger 2010, Gründer und Vorstand der Care-for-Rare Foundation, Stiftung für Kinder mit seltenen Erkrankungen)
- Stefan Vilsmeier (CEO und Gründer | Brainlab AG)
Panel 2 um 19.15 Uhr: „Einblick in die Trends und Kooperationen zwischen Startups, Forschung und Investoren“
- Dr. Patrick Pfeffer (CEO | Aescuvest GmbH)
- Laura Wamprecht (Managing Director | Flying Health F.H. Incubator GmbH)
- PD Dr. med. habil. Dominik Pförringer (Academic Director Digital Health | Healthcare Venture Lab TUM)
Lessons Learnt:
Panel 1:
- Der Einsatz künstlicher Intelligenz in der Medizin ermöglicht präzisere, effizientere und bessere Eingriffe und Diagnostik
- Moderne Technologien und KI ermöglichen eine detaillierte Analyse sehr großer Datensätze; sie ermöglichen so beispielsweise Genomsequenzierungen, um genetische Varianten zu entdecken, welche zu tödlichen Krankheiten führen können.
- Ein wichtiger Schritt für den zukünftigen Einsatz von KI ist das gezielte Sammeln von Daten heute (mit der Einwilligung der Patient:innen). Diese Daten werden aktuell in den Krankenhäusern erfasst und gespeichert.
- Gesundheitsdaten und Daten aus anderen Domains sollten strikt getrennt gespeichert werden, um den Schutz des Individuums und seiner Daten zu gewährleisten.
Panel 2:
- In München herrscht derzeit eine große Aufbruchsstimmung im Bereich der Medizin. Innovation wird vorangetrieben und neue Lösungen werden entwickelt. Die Ideen werden auch stark durch die Industrie unterstützt.
- Neben dem Datenschutz sind auch IT-Infrastruktur und Digitalisierung sowie die Entwicklung von KI-Produkten eine Herausforderung in der Praxis.
- Technologische Entwicklungen im Bereich der Medizin brauchen ihre Zeit, aber sie werden die Zukunft der Medizin bedeutend verändern.
Zum Thema:
Innovative, auf künstliche Intelligenz gestützte Produkte treiben Med Tech und Health Care voran. Die Praxis zeigt schon lange, dass Krankenhäuser und Patienten von präziseren, schonenderen und auch meist kostengünstigeren Eingriffen profitieren, die der künstlichen Intelligenz zu verdanken sind. Gerade in den letzten Jahren erfährt der Wert der KI-gestützten Produkte einen nie gekannten Anstieg. Immer mehr stehen die personalisierte Diagnostik und Therapie, die Beschleunigung der Medikamentenentwicklung und Genom-Editierung im Fokus. Das Ziel ist es, die KI mittels Digitalisierung und Vereinheitlichung medizinischer Daten für die Entdeckung relevanter Muster zu nutzen, um in komplexen Prozessen präzise und am Ende auch kostengünstige Entscheidungen zu treffen. Die größte Herausforderung in der Praxis entsteht zunehmend durch Big Data, die z.B. durch Sequenzierung entstehen. Gerade wenn die Diagnostik mittels Genom- oder Proteonsequenzierungen verbessert werden soll, um auch diese Datenmengen besser zu verstehen, ist Künstliche Intelligenz zunehmend wichtiger für den Fortschritt. In der Diskussion mit unseren Panels möchten wir zunächst mehr aus der Praxis erfahren und zudem einen Einblick in die Trends und Kooperationen zwischen Startups, Forschung und Investoren gewinnen.
Kurz vorgestellt:
Professor Dr. Dr. med Christoph Klein, MD PhD ist Kinderarzt mit dem Schwerpunkt Pädiatrische Hämatologie/Immunologie/Onkologie. Er hat mit seinem Team mehrere Erkrankungen entdeckt und ihre genetische Ursache aufgeklärt. Er gilt als Pionier der Gentherapie und hat weltweit erstmals Kinder mit dem seltenen Krankheitsbild Wiskott-Aldrich-Syndrom, einer angeborenen Immunstörung, erfolgreich behandelt. Als Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Dr. von Haunerschen Kinderspital ist es ihm ein großes Anliegen, Erkrankungen bei Kindern besser zu verstehen und neue Therapien zu entwickeln. Eine von ihm ins Leben gerufene Stiftung, die „Care-for-Rare Foundation“ für Kinder mit seltenen Erkrankungen, unterstützt ein internationales Netzwerk von Kliniken und Forschern, damit auch Kinder aus weniger privilegierten Regionen Zugang zur modernen Medizin erhalten können.
Stefan Vilsmeier ist CEO und Gründer von Brainlab. Seit der Gründung von Brainlab im Jahre 1989 ist Stefan Vilsmeier CEO und treibende Kraft des Unternehmens. Als Autodidakt in Software-Programmierung verfasste er bereits mit 17 Jahren ein Buch über 3D-Grafik und legte damit den Grundstein seines Unternehmens. 1989 schrieb sich Vilsmeier an der Technischen Universität München ein, um Informatik mit Nebenfach Theoretische Medizin zu studieren. Allerdings ließ ihm seine Geschäftsidee für ein eigenes Unternehmen zur Entwicklung computergestützter Medizintechnik kaum Zeit für das theoretische Studium. Noch im ersten Semester gründete Vilsmeier Brainlab. Um seine Vision des „Krankenhauses der Zukunft“ umzusetzen, entwickelte Vilsmeier die Lösungen für präzisere und weniger invasive Behandlungsmethoden kontinuierlich weiter. Krankenhäuser und Patienten profitieren gleichermaßen von präziseren und schonenderen Eingriffen, die überdies auch kostengünstiger durchgeführt werden können als mit traditionellen Verfahren.
Dr. Patrick Pfeffer, Gründer der Aescuvest GmbH in Frankfurt in 2014, leitet die strategische Ausrichtung des FinTech Unternehmens und das Business Development. Vor der Gründung des eigenen Unternehmens war er in verschiedenen leitenden Positionen in der Pharmaindustrie und Gesundheitsmedien tätig. Als General Manager von WebMD Global, verantwortete er die Expansion von Medscape, einer weltweit agierenden Plattform für Ärzte, Therapeuten und Pflegekräfte, in den deutschen und französischen Markt. Patrick Pfeffer hält ein Diplom in Bioinformatik der Universität Frankfurt, und einen Doktortitel der pharmazeutischen Chemie der Universität Marburg. Er ist zudem diplomierter Absolvent der betriebswirtschaftlichen Fakultät der Universität Hagen.
Laura Wamprecht verantwortet als Geschäftsführerin bei Flying Health das Partnership Programm, welches den Rahmen für die Zusammenarbeit mit den Partnerunternehmen definiert. Die Biochemikerin stieß bereits 2015 als die erste Mitarbeiterin zum Team dazu und hat in dieser Zeit durch die enge Zusammenarbeit mit den führenden Akteuren der Gesundheitswirtschaft und den darin eingebundenen Startups einen breiten Marktüberblick über die noch junge Branche der digitalen Medizin im In- und Ausland sowie Markteintrittsstrategien für Digital Health Produkte gewonnen. Ihr Wissen hat Frau Wamprecht bereits in verschiedenen Veröffentlichungen beispielsweise im Bundesgesundheitsblatt sowie als Expertin im Rahmen von Keynote Vorträgen und Paneldiskussionen eingebracht.
PD Dr. med. habil. Dominik Pförringer ist Academic Director Digital Health | Healthcare Venture Lab TUM. Seit 2013 arbeitet er als Unfallchirurg am Klinikum rechts der Isar und fungiert als Berater. Darüber hinaus hält Herr Dr. Pförringer kontinuierlich Vorträge zu gesundheitsökonomischen Themen auf nationalen und internationalen Kongressen und forscht im Bereich Klinik-Prozessoptimierung. Zusammen mit der UnternehmerTUM bildet er junge Ärzte in Entrepreneurship und Ökonomie aus. Vor allem im Einsatz künstlicher Intelligenz bei der Diagnosenfindung sowie der Therapieoptimierung sieht er große Chancen. Das TUM Venture Lab Healthcare fördert Ausgründungen in den Bereichen Biomedizin, Medizintechnik und digitale Anwendungen im Gesundheitswesen, um die Gesundheitsversorgung für Patienten zu verbessern. Das Angebot lässt sich in die drei Bereiche: Ausbildung, Gründungsunterstützung und Infrastruktur unterteilen. Informationen zu den im TUM Venture Lab Healthcare tätigen Startups finden Sie hier.
Cover: Simon Gehrke Kommunikationsdesign www.simongehrke.de
Fotos: Max von Eicken www.maxvoneicken.com