
ALPHAZIRKEL Unternehmerabend bei NEUMEISTER Münchener Kunstauktionen: NS-Raubkunst – 100 Jahre später immer noch nicht aufgeklärt?
Präsenzveranstaltung
Neumeister Münchener Kunstauktionshaus, ALPHAZIRKEL Das Forum für Familienunternehmer und der Deutsche Freundeskreis des Tel Aviv Museum of Art, TAMAD e.V. laden Sie und Ihre Begleitung herzlich ein zur Podiumsdiskussion: „NS-Raubkunst – 100 Jahre später immer noch nicht aufgeklärt? Die Vorwürfe an die Bayerische Staatsgemäldesammlungen und die Geschichte des Kunstraubes“, mit:
- Katrin Stoll (Inhaberin | Neumeister Münchener Kunstauktionshaus GmbH & Co. KG)
- Prof. Dr. Meike Hopp (Kunsthistorikerin, Provenienzforscherin | designierte Vorständin der Stiftung Deutsches Zentrum Kulturgutverluste)
- Andreas E. Mach (Gründer des ALPHAZIRKEL, Unternehmer, Antisemitismusforscher, Autor)
- Hélène E. Gleitman (Vorsitzende | Deutscher Freundeskreis des Tel Aviv Museum of Art, TAMAD e.V.) – Begrüßung
Im Anschluss laden wir Sie zum sommerlichen Empfang und Networking ein.
Wir freuen uns auf Sie und bitten um Ihre verbindliche Zusage bis 15. Juni 2025 an eine der Mailadressen:
events@alphazirkel.com oder info@neumeister.com oder info@tamad.org
Das Panel:
Katrin Stoll, Inhaberin von Neumeister Münchener Kunstauktionshaus, ist Initiatorin der Provenienzforschung und ein herausragendes Vorbild für die Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit des Vorgängerunternehmens von Neumeister, Adolf Weinmüller. Dies führte 2012 zur Publikation „Kunsthandel im Nationalsozialismus“ (Autorin: Meike Hopp). Sie ist maßgeblich dafür verantwortlich, dass sich die Provenienzforschung zur NS-Raubkunst in Deutschland entwickeln konnte.
Prof. Meike Hopp, eine der führenden Provenienzforscherinnen Deutschlands wurde durch das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst beauftragt, eine Untersuchungskommission zu den Vorwürfen gegen die Bayerische Staatsgemäldesammlungen zu leiten. Zeitgleich hat sie den Ruf für eine ordentliche Professur an die Universität zu Köln erhalten und wurde zur neuen Vorständin der Stiftung Deutsches Zentrum Kulturgutverluste berufen.
Andreas E. Mach, Gründer des ALPHAZIRKEL, Unternehmer und Antisemitismusforscher, ist Autor des Buches „Jüdische Familienunternehmer in Hitlers München – entrechtet, verfolgt, beraubt, ermordet“ (Allitera Verlag München, Dezember 2024). Er sagt, dass die breite Öffentlichkeit, aber auch weite Teile der Politik bis heute nur ein geringes Bewusstsein über den systematischen NS-Raubzug besitzen und der Geschichtsunterricht zum Nationalsozialismus unzureichend ist, um zu erinnern und daraus für die Zukunft zu lernen. Viel zu wenige Unternehmer stellen sich ihrer geschichtlichen Verantwortung.
Dipl.Psych. Hélène E. Gleitman, Vorsitzende des Deutschen Freundeskreis des Tel Aviv Museum of Art (TAMAD e.V.), engagiert sich seit 20 Jahren für das Kinderfriedensprojekt „The Art Road to Peace“, wodurch muslimische und jüdische Kinder in Israel über das Medium der Kunst am Tel Aviv Museum of Art in eigens entwickelten Workshops zusammengeführt werden. Dies entspricht dem Mission Statement von TAMAD e.V.: „Über den Weg der Kunst zu Verständigung und Frieden“. Der deutsche Freundeskreis des Tel Aviv Museum of Art versteht sich auch als Brückenbauer zwischen der Kunstszene in Israel und Deutschland.
Zum Thema
Selbst 80 Jahre nach dem Ende des 2. Weltkrieges und 92 Jahre nach dem systematischen „Münchner Kunstraub“ aus jüdischen Privatsammlungen, Antiquitätenhandlungen und Auktionshäusern ist das Thema NS-Raubkunst noch immer virulent und nicht abgeschlossen. Fast 30 Jahre nach dem Washingtoner Abkommen, in dem sich 43 Staaten und 13 nicht-staatliche Organisationen verpflichteten, NS-verfolgungsbedingt geraubte Kunstwerke zu identifizieren und gerechte Lösungen mit den Eigentümern oder ihren Erben zu finden, ist das ein skandalöses Versagen der Politik. Erst vor zehn Jahren begannen deutsche Universitäten erste Juniorprofessuren für Provenienzforschung einzurichten.
Die Debatte um NS-Raubkunst in den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen veranlasst die Münchner Auktionatorin und Protagonistin der Provenienzforschung Katrin Stoll, Kritik an der Politik zu üben. Sie versucht die Komplexität des Themas zu erklären, lobt die Forschenden, die an zahlreichen bedeutenden Restitutionen der letzten Jahre einen wichtigen Anteil hatten und glaubt nicht, dass an den führenden Häusern wie den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen mutwillig Erkenntnisse zurückgehalten wurden. Sie übt harsche Kritik an der Bundesregierung, die sich zu keiner Zeit ihrer historischen Verantwortung ausreichend gestellt hat, eine These, die auch der Autor Andreas Mach vertritt.
Das Podium diskutiert über Vergangenheit und Zukunft, Versäumnisse und Lösungen, Erinnerungskultur, den Umgang mit NS-Raubkunst und will damit informieren, sowie Bewusstsein schaffen und Verantwortung fördern, aus der Geschichte zu lernen und ein klares Statement gegen den steigenden Antisemitismus abgeben.
Cover: Simon Gehrke Kommunikationsdesign